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"Mobil in jedem Alter": Projekt im Horst-Schmidt-Haus

Teilnehmer des Projekts "Mobil in jedem Alter"
Teilnehmer des Projekts "Mobil in jedem Alter"

Im Kreis Offenbach haben sich in den vergangenen Jahren wesentliche Rahmenbedingungen und Anforderungen im Bereich der Mobilität verändert. Hierzu gehören Änderungen in den Verkehrsnetzen ebenso wie neue Wohn- und Gewerbestandorte. Um die verschiedenen Herausforderungen mit angemessenen Handlungskonzepten aktiv zu unterstützen und zu steuern, hat der Kreis Offenbach im Mai 2013 den Prozess zu einem "Leitbild für die Mobilität der Zukunft im Kreis Offenbach" angestoßen. Wesentliche Bausteine dieses Leitbildes sollen in der gerade begonnenen Umsetzungsphase bis 2018 realisiert werden. An der Hochschule Darmstadt werden im Rahmen der Lehrveranstaltung "Seminar im Verkehrswesen" gemeinsam mit den Studierenden Ideen und Konzepte für diesen Leitbildprozess entwickelt. Diese sollen auch im realen Umfeld konkretisiert und in den Mobilitätsforen im Leitbildprozess vorgestellt werden. Im Wintersemester 2015/2016 lag der Fokus auch auf der Mobilität älterer Menschen. Durch den Lehrbeauftragen Dipl.-Ing. Wolfgang Haustein konnte das Sozialzentrum "Horst-Schmidt-Haus" der AWO (Unterkunft für rund 130 Personen) zum Mitwirken als Projektbeispiel gewonnen werden. Während eines gemeinsamen Termins mit Bürgermeister Halil Öztas wurden erste Erkenntnisse aus dem Projekt nun vorgestellt.

"Mobil in jedem Alter" am Beispiel Horst-Schmidt-Haus

Um die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenzentrums als Expertinnen und Experten für deren eigene Mobilitätsbedürfnisse zu befragen und an der Lösung konkreter Probleme zu beteiligen, wurden zum Einstieg in einer offenen Gesprächsrunde mit acht Personen die alltäglichen Probleme und Wünsche der älteren Menschen bezüglich ihrer Mobilität erörtert. Anschließend sollten die Seniorinnen und Senioren eine individuelle, subjektive Landkarte erstellen. Mit Hilfestellung der Studierenden fertigte jeder der Teilnehmer seine Karte mit regelmäßigen Zielen, Wunschzielen und sich daraus ergebenden Herausforderungen und Problemen an. Auch Ziele, die aufgrund der körperlichen Gegebenheiten nicht mehr selbstständig erreicht werden können, wurden erfasst. So konnte das aktuelle Mobilitätsverhalten abgeleitet werden.

Im zweiten Schritt des Workshops wurden die individuellen Landkarten für alle veranschaulicht und zusammengefasst. Als Ergebnis entstand eine gemeinsame subjektive Landkarte der Bewohner. So sind regelmäßige Ziele beispielsweise Ausflüge zum Schloss Schönborn, Spaziergänge ohne bestimmtes Ziel, Einkaufen/Wochenmarkt oder der Friseur außer Haus. Insgesamt wurde ersichtlich, dass annähernd alle Senioren auf Begleitung angewiesen sind, wie zum Beispiel Fahrdienste oder Angebote des Seniorenzentrums, Angehörige oder ehrenamtliche Helfer.

Im letzten Schritt des Workshops wurden die konkreten Probleme beim Zurücklegen dieser Wege zusammengetragen. Gleichzeitig wurden Ansatzpunkte zur Verbesserung oder Behebung dieser Barrieren in einer offenen Fragerunde erkundet. So wurde unter anderem von Problemen bei der Benutzung des ÖPNV (fehlende Niederflurtechnik, nicht barrierefreie Haltestellen) berichtet. Außerdem sei es schwierig mit dem Rollator im Bus einen Platz zu finden. Zu Problemen im Bereich von Fußwegen wurden oftmals ordnungswidrig parkende Autos auf Gehwegen genannt.

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann von der Hochschule Darmstadt hat mit den Senioren und den Studierenden erste mögliche Lösungen präsentiert: Als erster Ansatzpunkt zur Verbesserung der Mobilität wäre die Ausweitung der Mobilitäts-Patenschaften denkbar (Begleitung von Ehrenamtlichen). Ein weiterer Impuls schlägt eine Kooperation mit Vereinen in Heusenstamm vor. Zusammenfassend kann als Erkenntnis festgehalten werden, dass der subjektive Bewegungsradius der Bewohnerinnen und Bewohner sehr klein ist und sich zu einem sehr großen Teil nur auf das Seniorenzentrum begrenzt. Als Handlungsempfehlungen können speziell für Heusenstamm der weitere Ausbau der Barrierefreiheit in Bus, Bahn und Stadt, die Kontrolle des Gehwegparkens, die Unterstützung für alleinstehende Senioren durch ehrenamtliche Mobilitätspaten und die Fortführung des Projekts genannt werden.

(Text in Auszügen: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Follmann, Hochschule Darmstadt, März 2016. Foto: Magistrat der Stadt Heusenstamm)

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