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Barockkirche St. Cäcilia

Die im Jahre 1297 erbaute erste Kirche Heusenstamms hatte die Reformationswirren und den Dreißigjährigen Krieg glücklich überstanden. Mit der Zeit wurde sie jedoch schadhaft, und nach Beginn der Schönbornschen Herrschaft im 17. Jahrhundert war sie auch zu klein geworden. Graf Anselm Franz von Schönborn trug sich deshalb schon frühzeitig mit dem Gedanken, eine neue Kirche zu bauen. 1717 korrespondierte er mit seinen Brüdern über das Projekt, die wegen Geldmangels jedoch zu einem Umbau durch Einführung eines Querschiffs zur Raumerweiterung statt zu einem Neubau rieten. Noch ehe dieser Plan zur Verwirklichung kam, starb Anselm Franz am 17. Juli 1726.

Seine Witwe Maria Theresia von Schönborn, geborene Reichsgräfin von Montfort, griff den Gedanken eines Kirchenneubaus bald wieder auf. Schon 1735 hatte sie die geistlichen Brüder ihres verstorbenen Mannes, Friedrich Karl (Fürstbischof von Würzburg), Franz Georg (Erzbischof und Kurfürst von Trier) und Kardinal Damian Hugo (Bischof von Speyer und Konstanz) für ihre Pläne gewonnen, in Heusenstamm eine neue Kirche zu bauen, die gleichzeitig als Familiengruft dienen sollte.

Der Schönbornsche Hausarchitekt, der berühmte Würzburger Hofbaumeister Balthasar Neumann, fertigte die Pläne. Nach einem noch erhaltenen Verzeichnis waren es 15 Risse, die leider verloren gegangen sind. Nachdem 1736 die Steine in dem herrschaftlichen Trachytsteinbruch am Hohen Berg gebrochen worden waren, 1737 das von Würzburg geschenkte Bauholz ankam und 1738 die noch fehlenden Geldmittel beschafft waren, konnte 1739 nach Abbruch der alten Kirche mit dem Rohbau begonnen werden. Im Frühjahr 1739 reiste Neumann nach Heusenstamm, um in Gegenwart der Gräfin den Bauplatz abzustecken und die Fundamente graben zu lassen. Am 18. April 1739 fand die feierliche Grundsteinlegung statt.

Am 14. Oktober 1740 wurden die drei in Würzburg gegossenen neuen Glocken auf den Turm gebracht und am Theresienfest, dem Namenstag der Erbauerin, zum ersten Mal geläutet. Am 17. November 1740 wurde der Bau durch Aufsetzen des doppelarmigen Kreuzes mit dem dicken goldglänzenden Knopf symbolisch vollendet. In den Knopf wurde eine Urkunde gelegt, die über Zeit und Ursache der Entstehung des Gotteshauses eingehend Aufschluss gibt. Eine zweite Urkunde in Form einer Ansprache der Gräfin an die Kirche, in Versen abgefasst, wurde später unter den Hochaltar gelegt.

Über die Innenausstattung der Kirche war man sich im Frühjahr 1741 noch nicht einig. Neumann schrieb am 20. Mai 1741, dass Bischof Friedrich Karl der Meinung sei, die Deckengewölbe sollten nicht bemalt, sondern nur am Rande mit leicht gefärbten Verzierungen versehen werden. Gräfin Maria Theresia setzte jedoch mit Hilfe des Trierer Erzbischofs Franz Georg die Bemalung der Decken durch, die bei dem Augsburger Maler Christoph Thomas Scheffler in Auftrag gegeben wurden. Scheffler legte am 2. September 1741 seine Pläne vor, mit deren Ausführung noch im gleichen Jahr begonnen wurde. Dem Wunsch der Gräfin entsprechend, die mit symbolischen Darstellungen auf die Bestimmung der Kirche als Begräbnisstätte hinweisen wollte, wurde im Langhaus die Auferweckung des Lazarus, in der Vierungskuppel die Auferstehung Christi und im Chor die Anbetung des Lammes zur Darstellung gebracht.

Für den Hochaltar standen drei Entwürfe zur Auswahl - einer von Scheffler und einer von Johann Wolfgang von der Auwera, dem Würzburger Hofbildhauer, der schon viel mit Neumann zusammengearbeitet hatte. Auweras Entwurf wurde ausgeführt und ihm auch die Herstellung der Kanzel und die figürliche Ausstattung der Turmfassade übertragen. Der aus Holz geschnitzte Oberbau des Altares wurde auf Kosten von Bischof Friedrich Karl in Auweras Würzburger Werkstätte hergestellt, im Jahre 1744 zu Schiff bis Steinheim verfrachtet und am 23. Juli 1744 aufgestellt.

Es war der Erbauerin nicht vergönnt, ihr Werk seiner endgültigen Bestimmung zu übergeben. Sie starb am 2. April 1751, erst 53 Jahre alt, in Wien. Aus unbekannten Gründen hat man sie nicht überführt, sondern nur ihr Herz nach Heusenstamm gebracht und in ihrer Kirche beigesetzt. Erst fünf Jahre nach dem Tode der Gräfin erhielt die Kirche am 19. September 1756 durch den Mainzer Suffraganbischof Christof Nebel ihre feierliche Weihe. Zur Erinnerung daran wird alljährlich am Sonntag nach Kreuzerhöhung (14. September) das Kirchweihfest gefeiert.

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