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Schloss Schönborn

Schloss Schönborn
Schloss Schönborn

Nachdem die Burg der Grafen von Heusenstamm 1661 in Schönbornschen Besitz übergangen war, wurde das Schloss auf dem so genannten Vorhof 1663 bis 1668 unter Philipp Erwein von Schönborn erbaut. Vorgesehen war, wohl nach Plänen von Clemens Hinckh, eine quadratische, vierflügelige Wasserburganlage mit Ecktürmen um einen Innenhof zu errichten. Zur Ausführung kam jedoch nur die Vorderfront; die kurzen, rückwärtigen Seitenflügel sind in den Jahren 1739 bis 1742 angefügt worden. Die alte Burg wurde in die Anlage mit einbezogen und über eine Brücke verbunden. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts ließ Anselm Franz von Schönborn den Herrengarten nach französischem Vorbild mit mehreren Alleen und Teichen anlegen sowie die Schlossmühle errichten.

Der heutige Eingang zum Schloss, der von zwei Steinlöwen flankiert ist, die das Schönbornsche Wappen und ein Wappen mit dem Namen des Grafen Eugen Erwein von Schönborn tragen und wohl aus Anlass des Kaiserbesuchs von 1764 angefertigt wurden, befand sich früher an der Südseite in der Verlängerung der Schlossstrasse.

Das Schloss ist ein Renaissancebau mit nach Westen gekehrter, breit hingelagerter Front. Über die Fassade des langgestreckten, kaum gegliederten Renaissancebaus sind 22 Fensterachsen in nahezu gleichmäßiger Reihung verteilt. An den Ecken sind helmbedachte Rundtürme vorgelagert.

Das Eingangstor in der Mitte des Untergeschosses war früher durch eine Zugbrücke geschützt. Über dem durch Sandsteine umrahmten Tordurchgang, in dessen Mitte eine Schreckfratze eingelassen ist, ist als Hinweis auf den Erbauer das Allianzwappen der Häuser Schönborn und Greiffenclau angebracht. Das langgestreckte, früher mit Schiefer - jetzt mit Ziegeln - bedeckte Satteldach mit seinen kleinen Gauben trägt in der Mitte einen mit drei Fenstern versehenen geschwungenen Giebel, der sich in gleicher Weise auch nach der Rückseite erstreckt.

Schlossinnenhof
Schlossinnenhof

An der Rückfront sind zu Zeiten der Gräfin Maria Theresia an beiden Enden bis zum Dachstock ausgebaute Seitenflügel angesetzt. In dem nördlichen Flügel des Untergeschosses befanden sich früher Stallungen, im südlichen Flügel waren die Wohnräume für die Dienerschaft. In der südwestlichen Ecke lag die Schlosskapelle, deren Decke mit Stuckornamenten geschmückt war. Am 22. Januar 1688 hatten die Schönborner von dem bischöflichen Generalvikariat in Mainz das Recht erhalten, in ihrem Schloss eine Kapelle zu errichten und dort Messen lesen zu lassen. Die Einweihung der Kapelle war am 4. November 1685 durch den Weihbischof Mathiae erfolgt. Die Wohnräume der Herrschaft waren im Obergeschoss. In den Befreiungskriegen von 1815 diente das Schloss als Lazarett. Das während und nach dem Zweiten Weltkrieg stark heruntergekommene Gebäude wurde in den ersten Nachkriegsjahren vollständig renoviert und neu bewohnbar gemacht. Die Raumeinteilung wurde geändert, niedrigere Decken wurden zur besseren Beheizung eingezogen und Zentralheizung angelegt. Nach Fertigstellung diente es einige Jahre als neuer Wohnsitz eines Angehörigen der Gräflich Schönbornschen Familie, bis es 1954 an die Oberpostdirektion Frankfurt/ Main verpachtet wurde, die dort eine Postschule zur Durchführung von Lehrgängen für den mittleren und gehobenen Postdienst einrichtete.

1978 wurde die Schlossanlage zusammen mit dem größten Teil des Schönbornschen Grundbesitzes in Heusenstamm von der Stadt Heusenstamm käuflich erworben. Das vordere Schloss wurde anschließend durch Anbauten zu einem Viereck geschlossenen Gebäudekomplex nach Vorbild des Aschaffenburger Schlosses ergänzt, um es als Rathaus und Verwaltungssitz zu nutzen.

Von den Neben- und Wirtschaftsgebäuden, die zu Zeiten der früheren Hofhaltung eine große Rolle gespielt hatten, vor allem als sich noch der große Park, der Herrengarten, weit nach Westen hin in den Forst hinein erstreckte, ist heute nicht mehr viel erhalten. Der große Pavillon, der als so genannter Kaisersaal anlässlich des Kaiserbesuchs 1764 errichtet worden war sowie der herrschaftliche Bierbrauerei, sind längst verschwunden.

Von dem ehemaligen Herrengarten sind noch Reste vorhanden: dazu gehören die 1995 neu angepflanzte Kaiserlindenallee in der Eingangsachse und zwei beidseitig angelegte Teiche außerhalb des Schlossbezirks. Der heutige Barockgarten ist in neuer Zeit wieder angelegt worden.

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