Eine kleine Namenskunde

Der Name Heusenstamm"

Schon vor der Jahrtausendwende gab es das Geschlecht der Heissenstein. Die waren es wohl, welche der heutigen Stadt ihren Namen gaben. Bekannt ist der Name HEISSENSTEIN seit Otto von Heissenstein, welcher im Jahre 942 in den Turnierlisten der Stadt Rothenburg ob der Tauber vorkommt. Ab dem 12. Jahrhundert findet man in den Urkunden die Bezeichnungen HUSELSTAM, HUSENSTAM, HEISENSTEYN, HEISENSTEIN, HAUSENSTEIN, HUSESTA, HUSENSTAM, HEUSSENSTEIN, bis dann ab 1550 endgültig der Name HEUSENSTAMM blieb. Nach dem Namensforscher Kahl gibt es eine Theorie über die Entstehung dieses Namens:

HEUSENSTAMM = Stamm der HAUSEN, das heißt, der Ursprung aller Hausen-Orte in unserem Gebiet: Obertshausen, Hausen, Patershausen, Renigishausen (ehemals bei Patershausen), Richoldshausen (ehemals bei Steinberg), Ippingshausen (ehemals bei Dietzenbach), Froschhausen, Zellhausen, Dreckshausen (ehemals bei Seligenstadt), Hergertshausen, Babenhausen, Harreshausen, Hildenhausen, Eppertshausen und Messenhausen. Die Gründungszeit dieser HAUSEN-Orte läge in der Neufränkischen Siedlungsperiode. Dies würde sich auch mit Dr. Jänichen decken, der herausgefunden hat, dass HAUSEN-Orte, welche im 7. und 8. Jahrhundert entstanden sind, häufig in der Nähe eines frühmittelalterlichen Adelssitzes liegen. Er bezieht sich dabei auf Untersuchungen des Geschichtsforschers A. Rieber in Ulm.

Um noch einen weiteren Ansatz zu einer Theorie zu geben: In der Nähe von Bad Hersfeld gibt es einen Hof HEISENSTEIN. Noch vor 400 Jahren war dieser Hof, wie eine alte Karte zeigt, eine Burg. Auch hier gab es eine Namensänderung: zu Beginn des 12. Jahrhunderts hieß die Burg HESSENSTING, später HESSENSTEIN, bis der Name HEISENSTEIN blieb. Der Ergänzung halber sollen noch die ehemaligen Adelssitze HEISENSTEIN bei Kulmbach und HEUSENSTEIN bei Bayreuth genannt sein.

Der Name "Rembrücken"

Seit der ersten Nennung Rembrückens im Jahre 1268 findet man die Bezeichnungen: RYNDBRÜCKEN, RYMPBRUCK, RINDBRUCKEN, REINBRÜCKEN, RENBRÜCKEN und schließlich REMBRÜCKEN. Während der zweite Teil des Namens auf eine Brücke (über den Bauerbach?) oder auf einen mit Knüppeln befestigten Weg über sumpfiges Gelände (auch das gab es in Rembrücken) hinweist, ist die Entstehung des ersten Teils REM nicht nachweisbar.

Eine erste Möglichkeit wäre eine Brücke, über die die Rinder von einer Seite des Baches oder Sumpfes auf die andere Seite getrieben wurden = Rinderbrücke. Die althochdeutsche Bezeichnung für Rind: rind, später rint. Die zweite Möglichkeit: der Teil REM hat seinen Ursprung aus Zeiten der Römer. Durch Rembrückener Gebiet führte eine Römerstraße. Sicher musste das damals sumpfiges Gebiet mit Brücken und Holzknüppelwegen begeh- und befahrbar gemacht werden. Weiter spricht für die Möglichkeit Nr. 2: im Jahre 1959 wurden im nahen Birkicht (Richtung Hainhausen) Brunnen gebohrt. Bei den notwendigen Grabungen fanden die Arbeiter eine Säule aus rotem Sandstein mit Sockel und Kapitäl. Herr Nahrgang, der sofort verständigt wurde, erkannte, dass die Säule römischen Ursprungs war. Es ist also anzunehmen, dass das neufränkische Rembrücken ursprünglich eine römische Siedlung war oder eine solche dicht neben dem heutigen Rembrücken lag.

Eine dritte Möglichkeit wäre, dass REM das Ergebnis einer Wortverschleifung ist und das ursprüngliche Wort Renigisbrücken war. Rembrücken ist ja eine neufränkische Gründung aus dem 8. Jahrhundert, der Zeit der Christianisierung unserer Gegend. Rena, Reni = getauft, eine Ansiedlung von Getauften (Christen) an einer oben erklärten Brücke. Eine wirkliche Klärung dieser Namensherkunft ist sicherlich nicht mehr möglich.

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