Ausstellung "800 Jahre Heusenstamm"

Neben einigen Exponaten finden Sie in der Dauerausstellung informative und belebend illustrierte Texttafeln sowie allerlei kleine "Überraschungen". Insgesamt wurde die Heusenstammer Geschichte in elf chronologisch sortierte Bereiche eingeteilt, und es werden - wenn dies möglich war - Personen vorgestellt, die diese Epoche prägten oder zumindest für sie typisch waren. Lernen Sie also beim Gang durch die Ausstellung eine Historie voller Besonderheiten kennen - viel Spaß.

Vom Dorf zur Stadt
Im ersten Abschnitt, dem ein eigener Raum gewidmet ist, wird - ausgehend vom Modell, das den Lageplan von Heusenstamm im Jahr 1843 zeigt -, die Entwicklung unserer Stadt in puncto Bevölkerung, Infrastruktur und Bebauung bis in unsere Tage nachvollzogen. Ausgestattet ist dieser Raum mit einer kleinen Sitztribüne und einem Bildschirm. Damit eignet er sich für kleine Vorträge, speziell zur Einführung in die Ausstellung.

Die Zeit um 1200
In geschichtlichem Dunkel bleibt die genaue Jahreszahl der Erbauung der Burg Heusenstamm, ebenso der Anlass der Erbauung. Ein Lehensbrief zwischen Gottfried von Eppstein und Eberhard-Waro von Hagen-Heusenstamm stellt die erste urkundliche Erwähnung Heusenstamms dar. Gezeigt wird hier das mittelalterliche Lehenswesen. Wir weisen auf ein Merkmal hin, das für Heusenstamms Geschichte von größter Bedeutung war: die reichsunmittelbare Herrschaft (über den Heusenstammer Schlossherren stand nur der Kaiser). Und wir machen die Burg buchstäblich zum Kinderspielplatz ...

Die Herren von Heusenstamm
Im 15. und 16. Jahrhundert gelangen die Herren von Heusenstamm zu reichsweiter Anerkennung. Ritter Martin von Heusenstamm ist Berater des Mainzer Erzbischofs auf dem Reichstag zu Worms, wo Martin Luther seine Thesen verteidigen muss. Sein Sohn Sebastian von Heusenstamm wird Erzbischof von Mainz und damit einer der sieben Kurfürsten des Reichs. Durch sein Mitwirken entsteht der Augsburger Religionsfriede und damit eine erste Stufe der Emanzipation des protestantischen Glaubens.

Kloster Patershausen
Im Spätmittelalter gelangt Kloster Patershausen zu hoher Blüte. Patershausens vielfältige Verbindungen zu Heusenstamm bezeugt schon eine Urkunde von 1223. Ob der von Professor Elmar Götz wieder gefundene "Rembrücker Altar" ursprünglich einmal in Patershausen stand - dafür gibt es derzeit noch keinen urkundlichen Beweis. Wir werden aber hart daran arbeiten, den Nachweis über die Herkunft dieser Perle deutscher Renaissancekunst zu finden. Die Ausgrabung der Mühle von Renigishausen, die wahrscheinlich auch als Klostermühle genutzt wurde, gibt uns eine Vorstellung von mittelalterlichem Leben.

Das Messbuch und die Familie Schönborn
Erzbischof Johann Philipp von Schönborn und dass Messbuch der Heusenstammer Schlosskapelle bilden die Brücke zu Heusenstamms glanzvollster Zeit: der Ära Schönborn. Ein Stammbaum weist Philipp Erwein, den Erbauer unseres Schlosses, als den Ahnherrn aller heutigen Schönborns aus.

Die Bauten der Schönborns ("Schönborn-Straße")
Die sechste Abteilung widmet sich ganz dem 18. Jahrhundert. Höfischer Glanz entfaltet sich in Heusenstamm unter der Regentschaft von Anselm Franz von Schönborn und seiner Gattin Maria Theresia, einer geborenen Reichsgräfin von Montfort. Herausragend und bis zum heutigen Tag prägend sind zwei Dinge: einerseits Maria Theresias soziales Engagement für ihre Untertanen und andererseits ihre Bauten. Was wäre Heusenstamm ohne die auf ihre Veranlassung hin gebaute Pfarrkirche St. Cäcilia? Zum anderen ist der Besuch von Kaiser Franz I. und seinem Sohn Joseph II. im Jahr 1764, der durch die Vermittlung ihres einzigen Sohnes, Eugen Erwein, zustande kam. Noch heute erinnert der Torbau an dieses Ereignis. Die Familie Schönborn war damals, wie es in einem Selbstzeugnis heißt, vom "Bauwurmb" befallen. Zeugnis davon gibt die ausgestellte "Schönborn-Straße", eine Tafel, die 50 namhafte Bauten der Familie zeigt: von Trier im Westen bis Munkacs (heutige Ukraine) im Osten.

Heusenstamms Barockgarten
Sie werden dann durch den Heusenstammer Schlosspark spazieren gehen. Aber Vorsicht - der Park ist nur drei Meter lang und einen Meter breit! Schauen Sie also ganz genau hin, welche prachtvolle Gartenanlage Graf Anselm Franz von Schönborn bauen ließ. Ein Park, der heute noch das Stadtbild prägt und ein beliebtes Naherholungsgebiet ist.

Jüdisches Leben in Heusenstamm
In Heusenstamm gab es schon immer ein florierendes, jüdisches Leben. Im Jahr 1678 stellt Johann Erwein von Schönborn einen Schutzbrief für jüdische Mitbürger aus. Wenn er auch mit finanziellen Auflagen verbunden war, sichert er doch das Leben der Menschen. Heusenstamm hat eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof und entwickelt sich im Umland zu einem kleinen Zentrum. Viele Zeugnisse belegen, dass es ein harmonisches Miteinander der Menschen gab, sogar noch in der Zeit des Naziterrors. Doch wurden die meisten jüdischen Mitbürger umgebracht - nur einigen gelang die Flucht und Emigration.

Vereine und Organisationen
Im 19. Jahrhundert geht das feudale System zu Ende, die Lebensverhältnisse der Menschen wandeln sich grundlegend. In Heusenstamm lernen sie erfolgreich, sich nun selbst zu organisieren und ihr Leben in eigene Hände zu nehmen. Die grundsätzliche Vereinigungsfreiheit führt zur Herausbildung von Vereinen und Genossenschaften. Eine beispiellose Erfolgsgeschichte ist die auf gegenseitige Solidarität gegründete Krankenkasse Eintracht. Ein Spiegelbild deutscher Geschichte sind die Entwicklungen großer Vereine wie des Gesangvereins Konkordia oder der Turn- und Sportvereinigung (kurz: TSV). Aus dem Deutschen Arbeiterverein wude später die SPD, es gründen sich Ortsverbände politischer Parteien. Die Geschichte wird geschrieben von Menschen mit bürgerlichen Namen wie zum Beispiel dem vielseitigen Kaufmann Johann Ohlig und Pfarrer Franz Landvogt.

Das 20. Jahrhundert: Die schweren Zeiten
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebt auch Heusenstamm seine schwärzesten Stunden. Die Katastrophen der beiden Weltkriege treffen die Menschen hart. Die Inflation der Zwanziger Jahre vernichtet viele Existenzen, der Terror der Nationalsozialisten versetzt sie in Angst und Schrecken. Nach dem Zweiten Weltkrieg nimmt Heusenstamm 1.500 Heimatvertriebene auf. Mehr als anonyme Zahlen ergreifen uns Einzelschicksale wie die von Franz Lanio, Heinrich Dassinger und Martha Peinelt.

Das 20. Jahrhundert: Heusenstammer Tüftler und Erfinder
Aber immer wieder raffen sich die Menschen auf, nach jeder Katastrophe versuchen sie einen Neuanfang. Visionäre und Erfinder wie Professor Thomas Engel und unternehmerisch denkende Zeitgenossen wie Rudolf Braas zeigen den richtigen Weg. Mit Mut und Fleiß und dem nötigen Humor haben auch die Heusenstammer ihr kleines Wirtschaftswunder vollbracht.

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