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Familien- und Frauenbüro: Kino-Abend mit vielen Informationen
Anlässlich des Internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen folgten etwa 50 Besucherinnen und Besucher der Einladung von Katrin Roth und Eva Knitsch des städtischen Familien- und Frauenbüros zum Kino-Abend; dieser fand am Freitagabend, 22. November, im Schloss-Rathaus statt.
Gezeigt wurde der Film „Mustang“, der die Geschichte von fünf Schwestern erzählt, die in einem türkischen Dorf nach dem Tod ihrer Eltern beim Onkel und der Großmutter aufwachsen und sich in einer von Männern geprägten Gesellschaft ihr Recht auf Selbstbestimmung erkämpfen. Der Film zeigt exemplarisch, dass Gewalt gegen Frauen ein globales Phänomen ist und überall auftreten kann: in jedem Land, auf der Straße oder Zuhause.
Besonderer Gast war Michaela Hanekamp vom Verein „Frauen helfen Frauen Kreis Offenbach e. V.“, die von ihrer wichtigen Arbeit in der Frauenberatung und dem Frauenhaus berichtete. Die Besucherinnen und Besucher erfuhren, dass in diesem Jahr 27 Frauen aus Heusenstamm die Frauenberatung in Anspruch genommen hatten – die Dunkelziffer der von Gewalt betroffenen Frauen sei um ein Vielfaches höher. Vor und nach dem Film stand Hanekamp gerne für Gespräche zur Verfügung. Daneben hatten die Organisatorinnen Infotafeln vorbereitet: Zahlen und Fakten des Bundeskriminalamts über die steigenden Zahlen von häuslicher Gewalt gegen Frauen, Frauen und Mädchen als Opfer von Sexualstraftaten, Femiziden in Deutschland sowie Medienberichte über Gewalttaten an Frauen.
Roth und Knitsch bedankten sich bei den interessierten Anwesenden: „Mit Ihrem Kommen heute Abend setzen Sie ein Zeichen der Solidarität für von Gewalt betroffene Frauen. Sie machen das Thema sichtbar – vor allem für all die Frauen, die auch in unserer Stadt nicht gesehen werden.“ Als äußeres und sichtbares Zeichen der Solidarität und der Wichtigkeit des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen wurde noch ein gemeinsames Foto gemacht.
Anstelle von Eintrittsgeldern kamen rund 345 Euro als Spende für den Verein „Frauen helfen Frauen e. V.“ zusammen (der Kino-Abend war kostenfrei, um Spenden wurde gebeten).
Infobox und konkrete Hilfestellung bei Gewalterfahrung
Das Vorkommen von geschlechtsspezifischer psychischer und physischer Gewalt betrifft alle Bildungs-, Einkommensschichten gleichermaßen, und sie existieren in allen Altersgruppen, Nationalitäten und Kulturen. Das reicht von subtilen Formen der Gewaltausübung über Demütigungen, Beleidigungen, Einschüchterungen über Stalking, Bedrohungen und Belästigungen, häusliche Gewalt, Misshandlungen und Freiheitsberaubungen bis hin zu, Vergewaltigungen oder gar zur versuchten oder vollendeten Tötung. Katrin Roth: „Statistisch gesehen erlebt jede vierte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt. Häusliche Gewalt ist keine Privatsache, Wegschauen gilt nicht. Wer etwas mitbekommt, darf nicht schweigen. Es gibt viele Möglichkeiten und Kontaktstellen, um sich Hilfe, Beratung und Unterstützung zu holen“.
So bieten die Mitarbeiterinnen des städtischen Familien- und Frauenbüros auch im Alltag persönliche Beratung zu diesem und weiteren Themen an. Für Rückfragen und weiterführende Infos stehen die beiden Expertinnen telefonisch unter 06104 607-1717 und 06104 607-1718 sowie per Mail an familie@heusenstamm.de zur Verfügung.
Beratung zu und Hilfe bei psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt gibt es bei diesen Institutionen im Kreis Offenbach und bundesweit:
- Frauenhaus im Kreis Offenbach, „Frauen helfen Frauen Kreis Offenbach e.V.“, Telefon 06106 13360, info@fhfkreisof.de
- Frauenberatung von „Frauen helfen Frauen e. V.“, Telefon 06106 3111, beratungsstelle@fhfkreisof.de
- Polizei unter der Notrufnummer 110 (bundesweit)
- Hilfetelefon (bundesweit) - Die Hotline steht allen von Gewalt betroffenen Frauen 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr in mehreren Sprachen zur Verfügung: 116 016
Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein jährlich am 25. November stattfindender Aktionstag, zu dem seit vielen Jahrzehnten Frauen- und Menschenrechtsorganisationen zur Solidarität mit gewaltbetroffenen Frauen aufrufen.
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