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Stadtumbau: Richtungsweisende Umgestaltung der Bürgermeister-Kämmerer-Straße

Die umgebaute Bürgermeister-Kämmerer-Straße.
Die umgebaute Bürgermeister-Kämmerer-Straße.

Von April bis Dezember 2023 wurden die Bürgermeister-Kämmerer-Straße sowie einige Abschnitte in den angrenzenden Nebenstraßen umgebaut. Entstanden ist eine Vorzeigestraße im „neuen alten Ort“, die nun die Bedarfe aller Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer berücksichtigt und barrierefrei gestaltet ist, bei deren Umbau klima- und umweltfreundliche Materialien verwendet wurden, deren Infrastruktur wieder auf dem neuesten Stand ist, die deutlich mehr Aufenthaltsqualität bietet und die auch noch gut aussieht. Damit ist diese Maßnahmen erfolgreich abgeschlossen.

Mit der Sanierung und dem Umbau der Bürgermeister-Kämmerer-Straße ist eine der großen städtebaulichen Aufgaben erfüllt: Die Straße ist richtungweisend für die Planung der weiteren Straßen und Abschnitte bei der Umgestaltung des gesamten Wohnquartiers südlich der Frankfurter Straße.

Der Maßnahme voraus ging ein Beteiligungsprozess für Bürgerinnen und Bürger, der einen wichtigen Part in den Planungen einnahm: Zum Tag der Städtebauförderung am 19. Mai 2022 konnten Bürgerinnen und Bürger an einem Spaziergang durch die Bürgermeister-Kämmerer-Straße teilnehmen. Bei einer weiteren Veranstaltung im Juni 2022 gab es nochmals die Möglichkeit, sich über die beiden vorliegenden Planungsvarianten zu informieren und Hinweise, Anregungen aber auch mögliche Sorgen ein- und anzubringen. Jeweils rund 40 interessierte Personen nutzten diese Angebote. Vom 4. bis 25. Juli 2022 wurde eine Online-Beteiligung freigeschaltet, über die Wünsche und Anregungen mitgeteilt werden konnten. Alle Beiträge wurden dokumentiert und nach fachplanerischer Prüfung im weiteren Planungsverlauf berücksichtigt. Nach diesem dreiteiligen Beteiligungsprozess wurden bis Herbst 2022 detaillierte Planungsunterlagen erstellt, die ebenfalls öffentlich vorgestellt wurden.

Förderprogramm Wachstum und nachhaltige Erneuerung

Für starke Quartiere, ein attraktives Lebensumfeld und ein gutes Leben in der Nachbarschaft ist die Städtebauförderung eines der wichtigsten Instrumente der Stadtentwicklung. Bereits seit Ende 2017 ist Heusenstamm in das Förderprogramm Stadtumbau in Hessen (heute: Wachstum und nachhaltige Erneuerung) mit dem Gebiet „Kernstadt – Schlossanlage“ aufgenommen. Die Umgestaltung des Wohnquartiers südlich der Frankfurter Straße ist dabei einer der Schwerpunkte des Programms, das mit Fördergeldern von Bund, Land und Stadt umgesetzt wird.

Der Förderzeitraum ist auf zehn Jahre festgelegt, der kommunale Eigenanteil an zu fördernden Maßnahmen beträgt rund ein Drittel der Kosten; etwa zwei Drittel werden aus Bundes- und Landesmitteln finanziert. Bei Programmaufnahme forderte das Land Hessen zu Anfang der Stadtumbau-Aktivitäten die Ausarbeitung eines Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK), das kein Fachgutachten ist, sondern ein mit Bürgerinnen und Bürgern in Beteiligungsverfahren ausgearbeitetes Handlungskonzept. Die Lokale Partnerschaft als Interessensvertretung der Bürgerinnen und Bürger sowie betroffener Akteurinnen und Akteure wurde und wird aktiv in die Ausgestaltung des Stadtumbaus einbezogen.

Auf der Agenda der Stadt stehen eine Reihe städtebaulicher Maßnahmen, die einen spürbaren Beitrag zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung im Stadtraum leisten können. Den städtischen Grün- und Freiflächen sowie den Gewässern, tituliert unter „grüne und blaue Infrastruktur“, kommt eine elementare Rolle bei der Ausgestaltung lebenswerter Stadtquartiere zu (Beispiele hierfür wären die Bieber-Niederungen, der Schlosspark und die Schlossweiher). Neben Aspekten der Stadtökologie und des Stadtklimas ist schlussendlich die Steigerung städtischer Lebensqualität eines der wichtigen Ziele. Neben den genannten Schwerpunkten muss sich die Stadt auch auf den demografischen Wandel einstellen. Die Bevölkerung in Heusenstamm wächst, und damit steigt auch die Zahl der Haushalte, die weiteren Wohnraum nachfragen werden. Der Blick in die Statistik verdeutlicht insbesondere den zunehmenden Anteil der älteren Wohnbevölkerung. Dieser Wandel in der Bevölkerungsstruktur stellt neue und andere Bedürfnisse und Erfordernisse an die Gestaltung des Wohnumfeldes.

Um die Herausforderungen für die kommenden Jahrzehnte erfolgreich gestalten zu können, bedarf es einer integrierenden Betrachtung von notwendigen Maßnahmen des Infrastrukturausbaus, der Stadtgestaltung und der innerstädtischen Quartiersentwicklung.

Blick auf den Torbau.
Blick auf den Torbau.

Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK)

Städte stehen zunehmend vor großen ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen: Demografischer Wandel, Klimawandel, Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK), das 2019 beschlossen wurde, stellt dabei das zentrale und fachübergreifend angelegte und abgestimmte Grundlagenwerk dar und dient als Orientierungshilfe für langjährige Stadtentwicklungsprozesse. Im März 2018 hat die Stadt die ProjektStadt, eine Marke der Nassauischen Heimstätte, für die Leistungen des Stadtumbaumanagements in Verbindung mit der Erstellung des ISEK, das in Kombination mit dem Stadtumbaumanagement prozesshaft angelegt ist, beauftragt. Im Vordergrund stand die Benennung und Erarbeitung von Handlungsfeldern, Maßnahmen und Projekten.

In Heusenstamm wurde bereits eine Reihe konzeptioneller Überlegungen angestoßen und in den einzelnen Prozessen weiterverfolgt. Fragestellungen zur Bewältigung des demografischen und des wirtschaftsstrukturellen Wandels spielten dabei ebenso eine Rolle wie der Umgang mit historischer Bausubstanz. Das räumliche Nebeneinander von Altort, Bieber-Aue und Schlossparkt-Anlage bilden den Hintergrund zu weiterführenden Überlegungen der räumlichen Vernetzung und funktionalen Ergänzung dieser Teilbereiche. Entsprechend wurde die Abgrenzung des Fördergebietes gewählt und in fünf Schwerpunktbereiche untergliedert:

  • Bereich 1: Quartier „Frankfurter Straße/Rembrücker Straße“
  • Bereich 2: Umstrukturierung einer ehemaligen Gärtnerei
  • Bereich 3: Schlossanlage mit Schlossumfeld
  • Bereich 4: Bieber-Aue
  • Bereich 5: Quartier „Südlich der Frankfurter Straße“

Quartierskonzept

2015 wurde ein Fachbüro mit der Erstellung eines städtebaulich-verkehrlichen Konzepts für das Wohnquartier südlich der Frankfurter Straße beauftragt, das wertvolle Grundlagenarbeit für den Stadtumbau und zur Stärkung des Quartiers liefert. In den Folgejahren wurde das Konzept unter Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger erarbeitet. 2018 beschloss die Stadtverordnetenversammlung die finale Fassung des „Quartierskonzepts südlich der Frankfurter Straße“. Das Quartierskonzept ist ein Rahmenplan, der als Entscheidungsgrundlage und Orientierungsleitfaden für die jeweiligen Detailplanungen dient und damit die Richtung für künftige Entwicklungen des Gebietes festlegt. Schwerpunkt war die Untersuchung und Analyse des Bestands sowie das Identifizieren der Potenziale und Defizite. Dazu gehörten unter anderem der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV), die Freiflächenstruktur, Erdgeschossnutzungen, Rad- und Fahrwege, Parkraum/Falschparker und historisch markante Gebäude.

Ausblicke

Als nächstes Projekt, das durch die Städtebauförderung unterstützt wird und die Neugestaltung des Straßenraums im Fokus hat, steht die Umgestaltung der Ludwigstraße nach dem Vorbild der Bürgermeister-Kämmerer-Straße auf dem Plan (Zeithorizont 2025/2026). Auch hier ist das Ziel die Risiken für den Rad- und den motorisierten Verkehr zu reduzieren sowie Barrieren für Fußgängerinnen und Fußgänger abzubauen.

Auch die Neugestaltung der stark frequentierten Schlosswiesen-Brücke auf dem Verbindungsweg zwischen dem Heusenstammer Friedhof und dem Wiesenbornweg, die seit Ostern fertiggestellt ist, gehört zu den geförderten Maßnahmen.

Daneben ist die geplante Ertüchtigung des Bannturms ein weiterer Förderschwerpunkt. Hier wurden bereits erste Untersuchungen bezüglich der Statik durchgeführt und entsprechende Maßnahmen zur Erhaltung getroffen. Der Bannturm ist als historische Bausubstanz, wichtige touristische Sehenswürdigkeit und als unterstützendes Element des kulturellen Angebots der Stadt im ISEK verankert.

Zum Programm der Städtebauförderung gehört ebenso das Anreizprogramm zur Förderung privater Eigentümerinnen und Eigentümer. Hier werden zum einen kleinere Maßnahmen der Stadtgestaltung wie beispielsweise Türen, Teile der Fassaden oder auch der Einbau von modernen, aber zum Stadtgebiet passenden, Fenstern gefördert. Zum anderen werden Entsiegelung und Begrünung von Grundstücksflächen und Gebäudeteilen, zum Beispiel die Dachbegrünung einer Garage, finanziell unterstützt.

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