Bürgerwerkstatt "Ortsbild" 2014
Bürgerwerkstatt "Ortsbild" 2014
Um den Kommunen die Möglichkeit zu geben, ortsbildprägende Gebäude oder städtebauliche Ensemble zu erhalten und zu schützen, hat der Bundesgesetzgeber das Instrument der Erhaltungssatzung zur Erhaltung baulicher Anlagen und der Eigenart von Gebieten aufgrund der städtebaulichen Gestalt geschaffen. Zwar besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Einzelgebäude und Gesamtanlagen auf Grundlage des Denkmalschutzes zu schützen, aber durch die alleinige Zuständigkeit der Denkmalschutzbehörde hat die Kommune auf die Form der Unterschutzstellung nur bedingt Einfluss. Die Satzung als sogenanntes Ortsrecht ermöglicht es der Stadt, ortsbildprägende Gebäude und Ensembles außerhalb des Denkmalschutzes unter Schutz zu stellen und so zu erhalten.
An zwei Terminen im Oktober und November 2014 hatten wir die Bürger des Bereiches „Ortskern“ (der Bereich erstreckt sich in diesem Fall von dem Gebiet nördlich der Frankfurter Straße zwischen Wiesenbornweg und S-Bahn bis zum Westen von der Erzbergerstraße bis zur Hohebergstraße, im Osten bis zur Bieberaue und im Süden bis zur Friedrich-Ebert-Straße, Mozartstraße und Teilen der Rathenaustraße) und alle Interessierten zur „Bürgerwerkstatt Ortsbild“ eingeladen. Hintergrund ist der Beschluss über die Aufstellung einer Erhaltungssatzung für den Altstadtbereich durch die Stadtverordnetenversammlung im November 2010. Im Vorfeld beauftragte der Magistrat im Sommer 2012 Ulf Begher von der Planungsgruppe Darmstadt mit der Erstellung einer Gestaltanalyse (Gebäudetypologie) sowie Analyse der Gesamtstruktur (Stadtraum). Beghers Analyseergebnisse kommen zu dem Schluss, dass es sich bei dem erhaltungswürdigen Gebiet vor allem um den historischen dörflichen Ortskern (historische Gebäude gebaut nach dem 30-jährigen Krieg), um die gründerzeitlichen Siedlungserweiterungen des 19. Jahrhunderts (beispielsweise die Arbeiter- und Handwerkerhäuser südlich der Frankfurter Straße) sowie die Siedlungserweiterungen des nachgründerzeitlichen, frühen 20. Jahrhundert handelt.
Wir haben uns sehr gefreut, dass insgesamt rund 70 Bürger mit so viel Engagement an den Veranstaltungen teilgenommen haben. Im ersten Teil standen neben der Einführung in das Thema ein Rundgang zur Erkundung des Ortsbildes, die Arbeitsphase „Wertschätzung“ sowie ein fachlicher Blick auf die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt auf der Agenda. Im zweiten Teil wurden die Ergebnisse aus der Bürgerwerkstatt dokumentiert, präsentiert und analysiert. Zudem ging es um konkrete Wege und Möglichkeiten für die Stadtverwaltung und die Hauseigentümer zur Erhaltung des Ortsbildes, Inhalte und Abgrenzungen einer Erhaltungssatzung sowie Verfahren und Handhabungen der genannten Satzung. Im Großen und Ganzen wurden die Ergebnisse der externen Stadtplaner von den Bürgern bestätigt. Und nicht nur das: es konnten sogar noch zusätzliche, schützenswerte Gebäude und Anlagen aufgenommen werden. Als nächster konkreter Schritt steht die Aufstellung der Erhaltungssatzung im kommenden Jahr für die Stadtverordnetenversammlung an. Die Details und Ergebnisse der Bürgerwerkstatt stehen unten zur Verfügung.