Kaisergulden
Mit dem Kaisergulden wird Persönlichkeiten gedankt, die sich um Heusenstamm besonders verdient gemacht haben. Der Kaisergulden wird durch den Bürgermeister verliehen. Die Stadt Heusenstamm hat den Kaisergulden als Erinnerungsmünze an den Besuch des römisch-deutschen Kaisers Franz I. im März 1764 prägen lassen.
Die Umstände, die zu dem Besuch des Kaisers 1764 führten waren hoch politisch: Der siebenjährige Krieg war 1763 zu Ende und zur Aussöhnung zwischen Preußen, Sachsen und Österreich ist als geheimer Zusatzartikel zu dem Friedensvertrag vereinbart worden, den ältesten Sohn des Kaisers und der Österreichischen Kaiserin Maria-Theresia zum Römischen König und künftigen Deutschen Kaiser zu wählen. Diese Wahl fand am 27. März 1764 in Frankfurt im Kaiserdom statt. Die Regularien der Reichsverfassung der Goldenen Bulle erforderten es, dass der zu Wählende nicht am Wahlort anwesend sein durfte. Das freundschaftliche Verhältnis, das die Grafen von Schönborn zum Hause Habsburg pflegten, war nun Anlass dafür, dass Graf Eugen Erwein von Schönborn acht Tage lang Gastgeber des Kaisers, seiner beiden Söhne Joseph und Leopold, des gesamten Hofstaates und weiterer Gäste war. Zur Feier des Kaisesbesuches wurde der neue Torbau als Triumphbogen an der Straße nach Frankfurt errichtet.
Goethe hat in "Dichtung und Wahrheit" dieses Ereignis mit der Bemerkung erwähnt: "In diesen Tagen kam ich nicht zu mir selbst!" Goethe schildert in "Dichtung und Wahrheit" auch das Treffen des des Landgrafen Ludwig VIII. mit dem Kaiser und dessen Sohn im Heusenstammer Wald. Den Landgraf verband ebenfalls eine Reihe von besonderen Verhältnissen zu dem Hause Habsburg. Zu diesen Beziehungen der Majestäten gehörte auch, dass der Landgraf von dem Kaiser übertrumpft wurde, als beide um die Gunst Kaiserin Maria-Theresias buhlten. Dichtung oder Wahrheit?