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Entwicklung des ehemaligen Fernmeldezeugamts: Neue Ideen für ein ganzes Quartier

Das Preisgericht bei der Bewertung der einzelnen Arbeiten.
Das Preisgericht bei der Bewertung der einzelnen Arbeiten.

Jetzt stehen die Sieger-Vorentwürfe des Realisierungswettbewerbs fest: Zur Eröffnung der Ausstellung „Städtebauwettbewerb: Zukünftige Entwicklung des ehemaligen Fernmeldezeugamts“ stellten Professor Torsten Becker, Stadtplaner aus Frankfurt und Vorsitzender des Preisgerichts, und der Landschaftsarchitekt Michael Triebswetter von GTL Landschaftsarchitektur (Siegerbüro) den prämierten Entwurf vor.

Noch bis einschließlich Freitag, 19. September, können alle 23 eingereichten Arbeiten des Wettbewerbs in der Ausstellung im Rathaus besichtigt werden (geöffnet zu den regulären Rathaus-Servicezeiten).

Die Prämierung der Vorentwürfe fand im Rahmen der nicht öffentlichen Preisgerichtssitzung am Donnerstag, 4. September, statt. Die Beteiligungsexpertin Kristina Oldenburg hatte die Resonanzen der Bürgerinnen und Bürger, die in der Bürgerbegutachtung einen Tag vor der Preisgerichtssitzung identifiziert wurden, als neutrale Vermittlerin in den Findungsprozess der besten Arbeiten eingebracht:

Im Mittelpunkt sollte ein zukunftsfähiges Wohnquartier stehen, das auf die Bedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen eingeht – von bezahlbarem Wohnraum über Familien- und Singlewohnungen bis hin zu Mehrgenerationenwohnen. Ergänzend wünschten sich die Bürgerinnen und Bürger vielfältige Angebote für Spiel, Sport, Begegnung und Naherholung. Wichtig war zudem die Einbettung in das bestehende Ortsbild: Gebäudehöhen, Übergänge und architektonische Qualität sollten zu einem lebenswerten Umfeld beitragen und Nachbarschaften stärken. Auch die Wirkung der Baukörper spielte eine Rolle – massive Riegel oder dunkle Ecken sollten vermieden werden, eine klare Gliederung von Wohnen und Gewerbe hingegen begrüßt. Beim Thema Mobilität stand ein möglichst autofreies Quartier im Vordergrund. Zufahrten und Parkmöglichkeiten sollten so organisiert sein, dass sie das umliegende Straßennetz nicht überlasten. Ein realistisches, alltagstaugliches Mobilitätskonzept mit guten Alternativen zum Pkw war den Bürgerinnen und Bürgern besonders wichtig.
 

Preisgerichtssitzung und Preisträger

Das Preisgericht setzte sich aus acht Fach- und sieben Sachpreisrichterinnen und -richtern (stimmberechtigt) sowie neun Sachverständigen (ohne Stimmrecht) zusammen. Es achtete auf eine anonyme, faire und fachlich begründete Bewertung der Arbeiten.

Zur Ermittlung der besten Arbeiten wurden die präsentierten Rückmeldungen der Bürgerinnen und Bürger sowie die in der Auslobung genannten Bewertungskriterien als Diskussionsgrundlage herbeigezogen. Die in der Auslobung genannten Kriterien sind: Städtebauliche Leitidee, Raumbildung/Orientierung/Identität, Freiraumkonzept, Mobilitäts- und Erschließungskonzept, wohnungswirtschaftliche Aspekte, Nutzungskonzept, Integration Kinderbetreuung, Nachhaltigkeit und Klimaanpassungsfähigkeit, Regenwasserbewirtschaftung sowie abschnittsweise Realisierbarkeit/Berücksichtigung der Parzellen als einzelne Bauabschnitte.

Über ein mehrstufiges Auswahlverfahren („Negativauslese“) ermittelte die Fachjury schließlich die besten Entwürfe:

  • Den ersten Preis, der mit 32.000 Euro Preisgeld dotiert ist, erhält Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf, mit GTL Landschaftsarchitektur, Kassel.
  • Der zweite Preis mit einem Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro geht an Machleidt Städtebau + Stadtplanung GmbH, Köln, mit SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin,
  • Den dritten Preis, 12.000 Euro, haben sich Hübsch + Harlé Architekten Stadtplaner, Führt, mit Landschaftsarchitekt Edgar Tautorat, Roßtal, gesichert.

Außerdem wählte das Preisgericht vier Arbeiten aus, die eine sogenannte Anerkennung in Höhe von jeweils 4.000 Euro erhalten.

Der Sieger-Vorentwurf der Büros Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf, mit GTL Landschaftsarchitektur, Kassel.
Der Sieger-Vorentwurf der Büros Thomas Schüler Architekten Stadtplaner, Düsseldorf, mit GTL Landschaftsarchitektur, Kassel.

Der gesamte Wettbewerb wird durch das Förderprogramm „Nachhaltiges Wohnumfeld“ -Konzepte und Baulanddialoge durch den Großen Frankfurter Bogen mit einer Förderung von 85 Prozent der Projektkosten bezuschusst.

„Die Bürgerbegutachtung und die Preisgerichtssitzung waren sehr anregende Tage, und wir sind glücklich, mit Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger drei hervorragende Arbeiten für dieses herausfordernde Areal gekürt zu haben. Wir sind sehr dankbar, mit welcher Professionalität, Expertise und wie engagiert sich die Fachpreisrichterinnen und -richter aus ganz Deutschland für das Wohl unserer Stadt eingesetzt haben,“ unterstreicht Bürgermeister Steffen Ball. „Bemerkenswert war außerdem, dass viele Bürgerinnen und Bürger genau die Themen angesprochen haben, die auch das Preisgericht interessiert haben. Alles in allem war das ein gelungener Wettbewerb mit tollen Ergebnissen. Wir danken ausdrücklich allen Beteiligten für ihre Mitarbeit und Unterstützung.“

Und Professor Torsten Becker, Vorsitzender des Preisgerichts, ergänzt: „Wir wünschen der Stadt viel Erfolg bei der Umsetzung dieses spannenden und ambitionierten Projekts. Ich bin überzeugt, dass hier unter Einbeziehung der privaten Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer ein beispielhaftes Stadtquartier entstehen kann.“
 

Wie geht es jetzt weiter?

Der Sieger-Vorentwurf wurde in der Sitzung des Bau-, Umwelt- und Verkehrsausschusses am 10. September vorgestellt. Voraussichtlich in den Jahren 2026/2027 erfolgt die Erstellung des städtebaulichen Rahmenplans der in einen Bebauungsplan mündet. Bis zur Planreife und dem Satzungsbeschluss werden noch ca. ein bis zwei Jahre benötigt. Mit einem möglichen Beginn erster Hochbaumaßnahmen könnte es 2028 so weit sein.

Infobox

Das rund acht Hektar große Gelände des ehemaligen Fernmeldezeugamts soll in den kommenden Jahren zu einem nachhaltigen und attraktiven Stadtquartier entwickelt werden. Die ausgezeichneten Wettbewerbsentwürfe bilden dabei die Grundlage für die weitere Bauleitplanung.

Die Roadmap des Realisierungswettbewerbs in Kürze:

2022:

  • Idee des Planungswettbewerbs entsteht, da sich keine Einigung zwischen der Eigentümerin und der Stadt zur Entwicklung des Geländes abzeichnet.

2023:

  • Vorbereitende Maßnahmen und Klärung der Aufgabenstellung
  • Beschluss der Stadtverordneten zur Durchführung eines Wettbewerbs
  • Förderantrag Landesprogramm „Nachhaltiges Wohnumfeld“ eingereicht

2024:

  • Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, das Büro Thiele3 mit der Durchführung eines offenen städtebaulichen Wettbewerbs zu beauftragen
  • Zuwendungsbescheid erhalten
  • Gespräche mit Eigentümerinnen und Eigentümern
  • Auslobung des Wettbewerbs

2025:

  • Abgabe der Wettbewerbsarbeiten
  • Bürgerdialog
  • Bürgerbegutachtung
  • Preisgerichtssitzung
  • Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten

Link & Download:

Mehr Infos zur Entwicklung des Fernmeldezeugamtsgeländes
Offener städtebaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb "Fernmeldezeugamt Heusenstamm": Preisgerichtsprotokoll  [pdf, 11.943 KB]

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